Sonntag, 2. September 2007

München Hoben & Semesterbeginn

Tja, die Uni hat hier in Linköping vor ungefähr einer Woche begonnen und die Freizeit wir dadurch leider etwas weniger, weshalb ich jetzt erst wieder dazu komme, meinen Blog zu aktualisieren.


München Hoben
Vor ungefähr zwei Wochen war die erste richtig große Party an der Uni. Ihr Name: "München Hoben". Leider konnte uns niemand richtig erklären, was "Hoben" bedeuten soll, aber offensichtlich ist das ein deutsches Wort und kommt von "heben"... Man kann sich also vorstellen, was es da gab. Richtig, Maßkrüge und damit auch literweise Bier (echtes Bier). Allerdings bekamen nur die ersten 1000 Leute einen Maßkrug, die anderen, wie wir, mussten ohne auskommen und das Bier in 0,4 l-Plastikbechern genießen.

Eigentlich hatten wir eine Megaparty erwartet, bei der so richtig viel Musik gespielt wird und es hoch her geht. Zumindest versprach uns das die Schlange beim Kartenverkauf, denn hier gilt das Motto: "Je länger die Schlange, desto besser die Party". Geschlagene 2h haben wir ein paar Tage zuvor für die Tickets angestanden, 70 SEK war der Eintritt wert. Als wir allerdings gegen 20h kamen, was für deutsche Verhältnisse früh und für schwedisch spät ist, spielte gerade eine sehr bekannte schwedische Band namens "Dixie Chicks". Mir und allen anderen Austauschstudenten war sie recht unbekannt, aber in Schweden sollen sie wohl die bekannteste Band sein. Schade nur, dass sie schon nach 30 min schon wieder aufhörten und damit die Aktionen auf der großen Bühne beendet waren. D.h. 20:30h waren die Live-Auftritte beendet und keine Musik mehr zu hören. Nur in zwei kleinen Zelten wurden Musik aufgelegt, wobei es in dem einen Zelt einen Hauch von Oktoberfest zu spüren gab, wenn man die Anzahl der zerbrochenen Bierbänke und Biertische betrachtet :-) Die Schweden haben sich alle Mühe gegeben, die Party mit Bier und anderem Alkohol lustig werden zu lassen!


Da es ansonsten recht langweilig wurde, da wir nicht so in der Stimmung waren, die fröhliche Stimmung durch literweise Bier hervorzurufen, fuhr ich mit ca. 10 anderen Deutschen wieder heim um dort eine "Après"-Party zu veranstalten, die mir weitaus besser gefiel.




Die Kleidung der Studenten ist bei solchen großen Parties, Kravaller genannt, etwas anders, als in Deutschland. Im Allgemeinen werden Overalls getragen, wie man sie von Bauleuten kennt. Jede Fachschaft hat ihre eigene Overallfarbe und ihr eigens Emblem, dass auf den Rücken des Overalls gedruckt wird. Damit man zeigen kann, auf wievielen Parties man schon dabei war, werden bei jeder Veranstaltung Aufnäher verkauft, die das Symbol dieser Party tragen. Diese werden dann auf den Overall genäht oder können sogar getauscht werden! :-) Zusätzlich wird im Normalfall der Name des Trägers irgendwo auf den Overall genäht, meistens mit Stoff auf das Bein genäht.
Da mein Korridor-Mitbewohner von der gleichen Fachschaft kommt, der ich hier angehöre, konnte ich seinen Overall für diesen Abend ausleihen, siehe Foto.



Semesterbeginn
Um die Kuriosität des Semesterbeginns gleich vollständig zu beschreiben, kann ich gleich hinzufügen, dass jede Fachschaft nicht nur eine eigene Overallfarbe hat, sonder diejenigen, die für die Erstsemester Veranstaltungen etc. organisieren, tragen Uniformen, die die unterschiedlichsten Formen haben. So laufen während der ersten zwei Wochen Leute als Köche herum, es kann sein, dass einem Drachen entgegenkommen oder Robin Hoods. Außerdem trifft man Römer und Juristen an. Alle marschieren im Gleichschritt durch die Gebäude, haben Bärte (wenn sie Männer sind :-) und tragen Sonnenbrillen. Ich habe sogar einen beobachtet, der während des Fahrradanschließens auf der Stelle marschiert ist und einer ist in Zivil beim Einkaufen zwischen den Gemüseregalen marschiert... Alles ein bisschen verrückt, aber auch lustig...



Damit die Erstsemester auffallen und evt. auch, damit sie sich schneller untereinander kennen lernen und ein Gruppengefühl entwickeln, müssen sie währen der ersten Woche Schilder um den Hals tragen, die eine studiengangspezifische Form haben und ihren Namen tragen. So laufen Studenten mit Schraubenschlüsseln (Maschinenbauer), Spritzen (Mediziner), Zungen (Logopäden) etc. herum. Dazu tragen sie farblich passende Tücher auf dem Kopf...