Dienstag, 21. August 2007

Malmö - Öresundbrücke - Kopenhagen


Wieder ist eine Woche vergangen und wieder habe ich verdammt viel gesehen ("skitmycket" auf schwedisch...). An diesem Wochenende bin ich mit zwei weiteren Deutschen, Anke und Flo, per Mietwagen nach Malmö gefahren. Dort haben wir auf einem Zeltplatz direkt an der Öresundbrücke gezeltet. Bei Sonnenuntergang ein Traum!
Der Grund, warum wir nach Malmö fuhren, war ein Musikfestival, das in der ganzen Innenstadt von Malmö stattfand, und natürlich das schöne Wetter, das wir ausnutzen wollten, um Kopenhagen zu besichtigen.

Den ganzen Samstag hatten wir Zeit, uns Kopenhagen anzuschauen und ich bin der Meinung, dass auch vier weitere Tage nicht genug gewesen wären, um wirklich alles von dieser wunderschönen Stadt zu sehen. Damit wir uns so das wichtigste ansehen konnten, gingen wir rasch die typische Touri-Strecke durch die Stadt (mit rasch meine ich auch wirklich utopisch schnell :-). So sahen wir unter anderem Christiansborg, den größten Menschen der Welt aus Pappmachée (ca. 2,70m), das "kongelige Teater" und Nyhavn mit seinen bunten Häusern, den Massen an Menschen und sehr vielen Booten.

Der größte Mensch der Welt


Nyhavn

Mit einem Tagesticket konnten wir nun weitere wichtige Stationen per "Linienboot" erreichen. So fuhren wir an der Oper vorbei, die ähnlich der Oper in Sydney am Wasser liegt und eine sehr markante Form hat. In Trekroner, einer alten Festung direkt im Hafen, legten wir einen kurzen Zwischenstop ein, bevor es weiter zur "Lille havenfru" ging und danach zur Amalienborg, dem Winterquartier der königlichen Familie.

Die Oper von Kopenhagen


Den lille Havnfru

Da Samstag war, konnten wir leider keine der Kirchen anschauen: überall wurden Hochzeiten gefeiert. Schließlich sahen wir noch den Park vom Rosenborg, einem weiteren Schloss der Königsfamilie und am Ende kamen wir am Tivoli vorbei, angeblich einer der bekanntesten Freizeitparks Europas (wenn nicht noch mehr...) mitten in der Innenstadt.

Amalienborg

Dänemark unterscheidet sich nicht sehr von den hohen Preisen in Schweden. Alleine das Parken in der Stadt hat pro Stunde 2€ gekostet, was sich über 7h doch summiert. Die Überfahrt über die Öresundbrücke hat sogar pro Richtung 34€ gekostet! Und da die Dänen genau wie die Norweger und Schweden immernoch keinen Euro haben, mussten wir auch noch unsere teuer erworbenen schwedischen Kronen in dänische tauschen. Aber für diese Stadt hat sich der Aufwand allemal gelohnt!

Am Abend sowie am Sonntag Vormittag waren wir in Malmö um die verschiedenen kulinarischen Köstlichkeiten aus aller Welt zu testen, die während des Musikfestivals in diversen Zelten auf den Plätzen angeboten wurden. Man konnte zwischen chinesischem, mexikanischem, belgischem, ungarischem, spanischen,... schwedischem Essen wählen.
Das Schloss von Malmö

Doch an den Elchgyros habe ich mich dann doch nicht so herangetraut. Dafür gab es aber das berühmte deutsche Brot bei einer Auswanderin zu kaufen. So bin ich für diese Woche mit gutem Brot versorgt :-) So etwas gibt es nämlich nicht richtig hier.

Eine Ruine am Vätternsee auf der Heimfahrt
(der Vätternsee ist ungefähr so groß wie der Bodensee,
wenn nicht noch größer)

Donnerstag, 16. August 2007

Äter och Punsch - Typisch Schwedisches Essen


Um das Land und die Leute so richtig kennen zu lernen, wurde uns empfohlen, bei dem "Äter och Punch" (Essen und Punch) dabei zu sein. Dabei handelt es sich nach Aussage einiger Schweden tatsächlich um eine typische Form des Essens bei größeren Ereignissen. Auf uns warteten so einige Überraschungen...

Zunächst bekamen wir alle ein Bier (natürlich 5,0%-Vol...) und heiße Erbenssuppe, die hier mit sehr süßem Senf gegessen wird, da sie sonst nicht so gut schmeckt. Daraufhin wurden wir in die Regeln des Essens eingeweiht. Dazu muss vielleicht noch erwähnt werden, dass wir mit geschätzten 30 Leuten an einem Tisch saßen, so dass jeder grad so viel Platz hatte, wie sein Stuhl breit war, wenn überhaupt. 4 von solchen Tischen standen in dem kleinen Raum, so dass nicht viel Luft zum Atmen übrig blieb und es sehr schnell heiß her ging :-)


Die Regeln lauteten wie folgt:

  • Der "Toastmaster" gibt den "Toast" aus und leitet das Singen! Wenn der "Toastmaster" spricht, haben alle ruhig zu sein.
  • Wenn der Toastmaster ein Lied anstimmen soll, dann ruft man laut: "ooooooooooooooooooooooOOOOOOOOOOOOOH TEMPO!"
  • In dem Gesangsheft, das jeder von uns bekam, ware die Lieder zu finden, die während des Essens gesungen werden sollten.
  • Sollte ein Student eine Studentin zu seiner Rechten sitzen haben, so sollte er ihr sehr zuvorkommend sein.
  • Snapsvisor: Lieder, die vor einem Schnaps gesungen werden.
  • Punsch: starker alkoholischer Likör, der in kleinen Mengen genossen wird (sehr, sehr süß)
  • Punschvisor: Lieder, die gesungen werden, wenn man entweder noch mehr Punsch haben möchte, während der Punsch serviert wird, oder bevor man ihn trinkt.
  • Sjuka visor: Schlechte und perverse Lieder, die bei solchen Anlässen immer zu finden sind. "You might be shocked!!!!"
  • Gyckel: Eine Show oder Vorführung während des Essens. Das kann ein Lied, ein Sketch oder irgendetwas lustiges sein. Der Toastmaster entscheidet, wann es vorgeführt wird.
  • OMSTART: Wenn der Gyckel super war und der Zuschauer mehr davon haben möchte, dann ruft er: "ooooooooooooooOOOOOOOOOOOOOOOOOH OMSTART!"
So, jetzt habt ihr vielleicht so eine ungefähre Vorstellung, wie es da so abgegangen ist. Sogar einige von den Austauschstudenten haben am späteren Abend dann Lieder in ihrer eigenen Sprache gesungen... Ja, ja, der Punch!

Und falls es Euch interessiert, was denn so "Sjuka visor" sein sollen, hier eine kleine Kostprobe...

There were four and twenty virgins
on the Ball of Inverness.

When the ball was over

there were four and twenty less.


Refr.
Swing your balls against your partner
and your ass against the wall
.
If you don't get fucked on a Saturday night

you'll never get fucked at all....

Hinterher ging die Party in der Location "HG" direkt im Wohnheimsviertel weiter. Interessant ist es, dass man in Schweden offensichtlich überall Glückspieltische aufbauen darf. Zumindest gab es hier direkt neben der Tanzfläche einen "Black-Jack"-Tisch, an dem so der eine oder andere Student bis zu 500 SEK (ca. 60€) verzockt hat!

So, dann bis zu nächsten Aktion
Hej dag!

Freitag, 10. August 2007

Auf den Spuren von Astrid Lindgren

Da donnerstags immer homework angesagt ist, haben wir den ganzen Tag Zeit, einen etwas größeren Ausflug in die Umgebung zu machen. So sind wir zu zwölft mit zwei VW-Bussen auf den Spuren von Astrid Lindgren gefahren.


Astrid Lindgrens Näs (Elternhaus)


Vimmerby
Zunächst haben wir uns Vimmerby angesehen. Hier wurde Astrid Lindgren vor 100 Jahren geboren. Als Andenken, einmal dort gewesen zu sein, kaufte ich mir den ersten Teil von "Michel aus Lönneberga" auf Schwedisch: Den är Emil/ Das ist Michel. Lustigerweise heißt Michel gar nicht original Michel sondern Emil. Da aber Emil bei uns schon für Erich Kästerns "Emil und die Detektive" vergeben war, wurde Emil kurzerhand in Michel umgenannt.

Astrid Lindgren auf dem Marktplatz von Vimmerby


Sonst gibt es "nur" noch die Astrid Lindgren Welt interessant, bei der Pippi Langstrumpf, Karlsson auf dem Dach, Michel und Co. zum Leben erweckt werden.


Bullerbyn
Bullerbyn besteht nur aus drei typisch schwedischen Holzhäusern. Die drei aneinander gereihten kleinen Höfe sehen aus, als seinen sie aus Astrids Büchern ausgeschnitten. Es gibt also keinen Zweifel darüber, woher sie ihre Inspiration bekam. Hier wohnte einst Astrids Lindgrens Vater, Samuel August, und hier wurden auch die Bullerbyn-Filme gedreht.



Michels Katthult
Hier stehen all die Häuser, die man in den Michel-Filmen gesehen hat. Der Tischlerschuppen mit den vielen kleinen Holzmännchen ist zubesichtigen, wo Michel immer eingesperrt wurde, wenn er Blödsinn gemacht hatte und "über seinen Unsinn nachdenken" sollte. Außerdem sieht man den Holzsteg, der aus dem Schuppen direkt in die Speisekammer des Nachbarhauses geführt hat und in die Michel (ich glaube, mehr als einmal) hineingestiegen ist.

Das Elternhaus von Michel





Natürlich gibt es auch das Elternhaus von Michel, in dem er mit seiner Schwester Lina und seinen Eltern gewohnt hat. Nebenan steht die Fahnenstange, an der Michel seine Schwester hinauf gezogen hat, damit sie bis Mariannelund sehen kann (durch das wir zuvor gefahren waren).
Zudem steht das Häuschen vom Knecht nebenan und das Plumpsklo, in das Michel einmal seinen Vater eingeschlossen hat usw...

Für jeden Astrid Lindgren-Fan lohnt es sich auf jeden Fall mal, dort vorbei zu schauen :-)


Västervik
Am Nachmittag fuhren wir an die Ostsee zu den schwedischen Scheren nach Västervik. Es ist einfach herrliche, so viel Wasser um sich herum zu haben! Västervik an sich hat eine wunderschöne backsteinerne Kirche und einen netten Hafen mit vielen Segelbooten. Etwas außerhalb waren wir direkt in den Scheren. Die Menschen, die dort wohnen, müssen immer mit einem Boot an Land kommen und dann mit ihrem Auto in die Stadt fahren, wenn sie einkaufen wollen... Das ist zwar ein großer Aufwand, aber für DIESE Landschaft bestimmt lohnenswert.

Die Saint Petri kyrka



Der Hafen von Västervik


Nach 12 Stunden und 350km kamen wir wieder zurück nach Linköping...

Gamla Linköping

Die Hauptstraße in Gamla Linköping

Linköping wurde mit der Jahre modernisiert, so dass es nur noch sehr wenige alte Häuser gibt. Eines Tages beschloss deshalb ein sehr wohlhabender Bauer, die noch existierenden alten Häuser auf sein Grundstück zu transportieren und dort zu erhalten. So entstand über die Zeit Gamla Linköping (Altes Linköping).

Das Arbeiterhaus von innen



Ein vorbildlicher Schüler hat eine saubere Bank!
(Vilken Bänk är din?/ Welche Bank ist Deine?)


Teilweise in ihre Einzelteile zerlegt, teilweise als Ganzes wurden die Häuser so auf dem Grundstück neu gruppiert und zeigen heute die Lebensweise früherer Jahre. Man kann unter anderem ein altes Arbeiterhaus und eine alte Schule besuchen.



Außerdem gibt es Läden im Stil der früheren Jahre und Museen zu besichtigen...


Da nur eine Führung Eintritt kostet, man aber sonst so die Stadt besichtigen kann, werden wir wohl noch einmal mit mehr Zeit die ganze Anlage besichtigen, die direkt an die Uni angrenzt.

Sonntag, 5. August 2007

Schweden ... und doch alles Deutsch

Der Göta Kanal ist eines der größten Bauprojekte, das je in Schweden durchgeführt worden ist. Der Kanal erstreckt sich von Sjötorp am Vänern bis nach Mem am Slätbaken. Er ist 190 km lang und hat 58 Schleusen. 87 km der Strecke sind ausgegraben. Die kleineren Seen, durch die man bei der Kanalfahrt kommt, bilden zusammen eine Kanalstrecke von 103 km. Interessant ist vor allem die Stelle, an der 5 Schleußen nacheinander die Schiffe über ein Gefälle von knapp 70m bringen.


Die ersten Tage in Linköping

Zur Wochenmitte fing meine Zeit in Linköping an. Gleich am ersten Abend gab es ein BBQ auf dem Campus der Uni. Fazit: Fast ALLE sind Deutsche. So kann man sagen, dass zumindest zu Beginn nicht viel Englisch gesprochen wurde :-)

Am Wochenende wurde sodann eine Kanu-Tour auf einem der großen Seen südlich von Linköping organisiert. Unter den ca. 40 Teilnehmern waren ... fast nur Deutsche!




So kann man nach den ersten Tage sagen: Eigentlich bin ich gar nicht im Ausland, wenn alle hier Deutsch sprechen. Glücklicherweise hat mir aber der eine Referent im Orientation Program gezeigt, wo wir uns jetzt befinden... nämlich in Schweden! Na, dann bin ich also doch gar net so falsch hier :-)

Was die Gerüchte über die Schweden betrifft, so muss ich leider einige bestätigen. Das erste ist die Behauptung, dass es keinen richtigen Alkohol gibt. Jawohl, es gibt ur 3,5 %-Vol. im normalen Supermarkt zu kaufen. Und da kostet schon ein Bier 12SEK = 1,3€! Im staatlichen Alkoholladen gibt es zwar "normales" Bier, doch dafür kostet es fast das fünffache als in Deutschland. Gut, dass ich mir etwas an Alkoholvorrat mitgebracht habe ;-)

Damit man nicht in Zeitnot gerät, kann man hier auch am Sonntag einkaufen gehen. Üblich sind Ladenöffnungszeiten von 9-18h.

Zwar gibt es inzwischen überall alles, doch irgendwie vermisse ich deutsches Brot. Mal sehen, ob sich das irgendwo noch auftreiben lässt.

Da die Schweden scheinbar Ordnung lieben, heißt es bei einer großen Menschenmenge immer: bitte hinten anstellen! :-) Und wer keine Nummer gezogen hat, wird sowieso net bedient...

Ach so, während des Orientation Programs wurde uns eine Liste von Strafen vorgestellt, wenn wir bestimmte Regeln net beachten:

  • Kein Licht am Fahrrad: 700 SEK. Wenn z.B. zwei Reflektoren fehlen, kostet das 1400 SEK.
  • Zu schnell bei 30-50 h/km Höchstgeschwindigkeit: bis zu 3000 SEK.
  • Sollte man in der Prüfung abschreiben und man wird dabei erwischt, kann man schnell für 2 -6 Monate aus der Uni verwiesen werden (bis jetzt aber eher selten vorgekommen, da ja alle Studenten so ehrlich sind :-) ).
  • Rauchen ist in den Räumen nirgendwo erlaubt, wenn man erwischt wird, dann ...
  • usw...
Ich bin mal gespannt, was ich so alles falsch machen werde :-)

Hej dag!