Sonntag, 11. Mai 2008

Valborg - Walpurgisnacht!

Linköping aus einer ganz anderen Perspektive
Eigentlich dachte ich immer, die Walpurgisnacht wird nur in Deutschland auf dem Brocken gefeiert, wo Feuer überall im Harz brennen und angeblich Hexen darum tanzen auf dem "Hexentanzplatz". Aber nein, die Schweden feiern auch in den 1. Mai hinein das Walpugisfest. Doch voller Enttäuschung musste ich feststellen, dass die so groß angekündigten Feuer nicht größer als ein kleines Lagerfeuer waren, um dass sich die Leute herumscharrten.
Anlässlich der Feuer hatten Studenten ein Valborgsflygning organisiert, ein Rundflug über Linköping mit kleinen Sportmaschinen. Was war das für ein Spaß! Obwohl die Tage zuvor das Wetter stabil sonnig und windstill war, wehte genau an diesem Abend eine doch kräftige Böe, die so manche Luftlöcher entstehen ließ. Gottseidank hatte ich allerdings in meinem Flugzeug einen Piloten, der größere Maschinen als diese kleinen Fliege wollte und uns auch sicher wieder auf den Boden zurückbrachte. Eine sehr nette Überraschung für mich war, als er plötzlich das Steuer losließ um mich fliegen zu lassen. Ich durfte nämlich vorne sitzten in der Vier-Mann Maschine. Nach dem anfänglichen Schreck, dass ich das ganze jetzt lenken musste, schaffte ich es dennoch die Maschine in der Höhe zu lassen und eine kleine Schleife über dem Roxen zu fliegen, der See neben Linköping. Eigentlich ist es gar nicht so schwer, so ein Flugzeug zu steuern ... zumindest wenn ein Pilot daneben sitzt und aufpasst :-)

Linköping von oben


Mit einer Runde über unser Wohnheim und die Uni ging es sehr rasch wieder zum "großen" Zivilflughafen zurück. Der militärische direkt neben dem Wohnheim ist mehr als doppelt so groß, obwohl Saab seine Düsenjets am anderen Flughafen baut. Wir wurden auch promt aufgefordert, keine Fotos vom Firmengelände zu machen - es waren eigentlich nicht mehr als die hohe Mauer und ein paar Dächer zu sehen - oder sie dann nicht online zu stellen. Es gab schon Ärger...

Nach abschließenden Grillen ging es erst an eins der Feuer und dann auf den "Akuten", natürlich wieder ein Kravall auf dem Uni-Gelände, wo wir alle mit Overalls antraten.


Drachenbootrennen
Zusätzlich zu dem Kravall veranstaltete das Organisationsteam ein Drachenbootrennen. Unser (fast) deutsches Team "Flying Dragons" war natürlich auch mit von der Partie. Auf dem Kinda-Kanal, der quer durch die Stadt fließt, wurde das Rennen ausgetragen mit dem kleinen Problem, dass keiner von uns vorher die Chance hatte, in irgendeiner Weise zu üben. Bei unserem Qualifikationsrennen ging es natürlich darauf hin total chaotisch zu. Nein, nicht nur einmal landeten wir fast im Ufergebüsch. Alle paddelten kreuz und quer, die Trommel war totaler Unsinn, und das Steuer lief auch total falsch. Glücklicherweise war das Wetter warm und trocken, so war die Nässe für uns nicht das Problem. Und: andere waren netterweise noch unorganisierter ...

Flying Dragons


Nach den anfänglichen Problemen konnten wir uns dennoch von Rennen zu Rennen steigern, ein richtiges Wettkampfteam eben :-) Zum Schluss besiegten wir sogar die, vom Äußeren zu urteilen, stärkste Mannschaft mit 10 gestählten schwedischen Studenten, was für ein Sieg! Fotofinish! Und dass wir 4. von 6 Mannschaften wurden, hätten wir nach dem ersten Rennen ganz bestimmt nicht gedacht. Sind wir vielleicht wirklich "Flying Dragons"?

Sittning
Der Abschluss des Tage fand bei einem Sittning statt, an dem alle vom Drachenbootrennen teilnahmen. Durch so eine Art Unterhaltungsparkur ging es zu einer Holzhütte im Wald, wo wir noch ein bisschen verpflegt wurden, bevor die schwedische Discomusik uns dann doch wieder Richtung Wohnheim vertrieb. Wenn ich eins weiß, was ich in Deutschland nicht vermissen werden, dann ist das die Technomukke... an die man sich nach einem Jahr zumindest halbwegs gewöhnt hat. Den Rest erzählen die Fotos :-)

Sittning

Silke in Linköping

Besuch aus Stuttgart in Schweden! Einmalig! Silke kam für zwei Tage mal kurz nach Linköping, da sie auf der Durchreise von Göteborg nach Stockholm war. Die knapp zwei Tage verbrachten wir damit, Linköping zu Fuß unsicher zu machen - ich wusste gar nicht, wie weit die Stadt von unserem Wohnheim weg sein kann. Mittwoch waren wir in Flamman zum Jazzabend, wobei wir zu spät waren um einen der bekannten Hamburger zu erwischen, die mittwochs immer hunderte von Studenten anlockt und zeitweise sogar schon vor Öffnung der Kneipe anstehen lässt. Am Donnerstag gab es ein gemütliches Kochen mit anderen Deutschen aus Linköping und Freitag morgen war der Aufenthalt auch leider schon wieder vorbei. Na, wie schade, dass die Zeit so schnell vergeht. Aber ein Stuttgarter Gesicht hier zu sehen, war sehr schön!

Silke in Linköping

DömD - Gerichtet!

Einer der typischen Kravaller stand mal wieder an. Zusammen mit Andi, Dominika und Nik stellten wir ein Team für den dazugehörigen Wettkampf. In diesem Fall war es ein Dart-Wettkampf. Gut, dass wir alle nicht wirklich eine Ahnung davon hatten, wie man zielt, wirft und dann auch trifft...

Doch nach drei Trainingstagen hatten wir dann allerdings Hoffnung, zumindest nicht gleich nach dem ersten Spiel fertig zu sein. Nein, wir schafften es tatsächlich in die zweite Runde... aber auch nur, weil die Gegner aus der ersten offensichtlich vom Tag vorher noch zu betrunken waren um rechtzeitig am Spielfeld aufzukreuzen... Bei einem Wettkampfstart Samstags morgens um 10:00 Uhr auch eigentlich völlig nachvollziehbar. Wir vertrieben uns derweil die Zeit mit Dominikas 5-Liter Kanister Wein... verbotenerweise, denn Alkohol darf bei solchen Veranstaltungen eigentlich überhaupt nicht selbst mitgebracht werden. Naja...

Dömd


Zu dem ganzen Kravallpaket gehörte ein Kravall am Donnerstag, eine Teamchallange am Freitag Abend - die eigentlich eine Tour durch Unigelände mit diversen Trinkspielen war - und eine Afterparty am Samstag Abend, wobei wir zwischendurch das feine Sittning mit 3-Gänge-Menü und einem bekannten schwedischen Comedien ausließen... ersetzt durch gemeinsames Lasagnekochen bei Andi und natürlich viel Bier, Wein und was es sonst noch so zufinden war. Im Großen und Ganzen war es eine anstrengende Zeit, aber auch lustig, alles mitzumachen, was so zu einem Kravall dazugehört...