Linköping aus einer ganz anderen Perspektive
Eigentlich dachte ich immer, die Walpurgisnacht wird nur in Deutschland auf dem Brocken gefeiert, wo Feuer überall im Harz brennen und angeblich Hexen darum tanzen auf dem "Hexentanzplatz". Aber nein, die Schweden feiern auch in den 1. Mai hinein das Walpugisfest. Doch voller Enttäuschung musste ich feststellen, dass die so groß angekündigten Feuer nicht größer als ein kleines Lagerfeuer waren, um dass sich die Leute herumscharrten.
Anlässlich der Feuer hatten Studenten ein Valborgsflygning organisiert, ein Rundflug über Linköping mit kleinen Sportmaschinen. Was war das für ein Spaß! Obwohl die Tage zuvor das Wetter stabil sonnig und windstill war, wehte genau an diesem Abend eine doch kräftige Böe, die so manche Luftlöcher entstehen ließ. Gottseidank hatte ich allerdings in meinem Flugzeug einen Piloten, der größere Maschinen als diese kleinen Fliege wollte und uns auch sicher wieder auf den Boden zurückbrachte. Eine sehr nette Überraschung für mich war, als er plötzlich das Steuer losließ um mich fliegen zu lassen. Ich durfte nämlich vorne sitzten in der Vier-Mann Maschine. Nach dem anfänglichen Schreck, dass ich das ganze jetzt lenken musste, schaffte ich es dennoch die Maschine in der Höhe zu lassen und eine kleine Schleife über dem Roxen zu fliegen, der See neben Linköping. Eigentlich ist es gar nicht so schwer, so ein Flugzeug zu steuern ... zumindest wenn ein Pilot daneben sitzt und aufpasst :-)
Linköping von oben |
Mit einer Runde über unser Wohnheim und die Uni ging es sehr rasch wieder zum "großen" Zivilflughafen zurück. Der militärische direkt neben dem Wohnheim ist mehr als doppelt so groß, obwohl Saab seine Düsenjets am anderen Flughafen baut. Wir wurden auch promt aufgefordert, keine Fotos vom Firmengelände zu machen - es waren eigentlich nicht mehr als die hohe Mauer und ein paar Dächer zu sehen - oder sie dann nicht online zu stellen. Es gab schon Ärger...
Nach abschließenden Grillen ging es erst an eins der Feuer und dann auf den "Akuten", natürlich wieder ein Kravall auf dem Uni-Gelände, wo wir alle mit Overalls antraten.
Drachenbootrennen
Zusätzlich zu dem Kravall veranstaltete das Organisationsteam ein Drachenbootrennen. Unser (fast) deutsches Team "Flying Dragons" war natürlich auch mit von der Partie. Auf dem Kinda-Kanal, der quer durch die Stadt fließt, wurde das Rennen ausgetragen mit dem kleinen Problem, dass keiner von uns vorher die Chance hatte, in irgendeiner Weise zu üben. Bei unserem Qualifikationsrennen ging es natürlich darauf hin total chaotisch zu. Nein, nicht nur einmal landeten wir fast im Ufergebüsch. Alle paddelten kreuz und quer, die Trommel war totaler Unsinn, und das Steuer lief auch total falsch. Glücklicherweise war das Wetter warm und trocken, so war die Nässe für uns nicht das Problem. Und: andere waren netterweise noch unorganisierter ...
Flying Dragons |
Nach den anfänglichen Problemen konnten wir uns dennoch von Rennen zu Rennen steigern, ein richtiges Wettkampfteam eben :-) Zum Schluss besiegten wir sogar die, vom Äußeren zu urteilen, stärkste Mannschaft mit 10 gestählten schwedischen Studenten, was für ein Sieg! Fotofinish! Und dass wir 4. von 6 Mannschaften wurden, hätten wir nach dem ersten Rennen ganz bestimmt nicht gedacht. Sind wir vielleicht wirklich "Flying Dragons"?
Sittning
Der Abschluss des Tage fand bei einem Sittning statt, an dem alle vom Drachenbootrennen teilnahmen. Durch so eine Art Unterhaltungsparkur ging es zu einer Holzhütte im Wald, wo wir noch ein bisschen verpflegt wurden, bevor die schwedische Discomusik uns dann doch wieder Richtung Wohnheim vertrieb. Wenn ich eins weiß, was ich in Deutschland nicht vermissen werden, dann ist das die Technomukke... an die man sich nach einem Jahr zumindest halbwegs gewöhnt hat. Den Rest erzählen die Fotos :-)
Sittning |