Sonntag, 6. April 2008

Tanz der Kraniche

Ein Wochenende voller Erlebnisse liegt hinter mir. Von A wie Automiete bis Z wie Zugvögel habe ich alles erlebt.

Vadstena
Am Freitag ging es nach Vadstena an den Vättern - einer der größten Seen Schwedens in der Nähe von Linköping - umgeben von mehreren Naturschutzgebieten. Da die Saison noch nicht angebrochen ist, konnten wir diverse Gebäude nur von außen betrachten, aber das Wasserschloss war wunderschön anzusehen, genauso wie die kleinen Gassen im Zentrum und das älteste Rathaus Schwedens.
Eine Wanderung auf den Omberg, eine der höchsten Erhebungen in der Umgebung Vadstenas ließ uns einen Blick auf die wunderbare noch etwas verschneite Gegend werfen. Es war noch etwas zu früh für eine grüne Landschaft, doch kleine Krokusse erfreuten uns dennoch am Wegesrand.

Vadstena


Örebro
Die knapp 150km entfernte Stadt Örebro erwartete uns am Samstag. Dort sahen wir erneut ein wunderbares Wasserschloss mitten in der Stadt. Das Rathaus verbarg ein besonderes Glockenspiel, dass pünktlich 5 Minuten nach 12:00 seine Figuren auf einer Schiene laufen ließ. Vom Vikinger bis zur modernen Frau waren wichtige Personen Schwedens zu sehen. Leider war auch hier noch nicht der Frühling angebrochen, weshalb der offensichtlich sonst farbenfrohe Park noch etwas grau war. Walköping ähnelte sehr der Altstadt Linköpings (Gamla Linköping) mit seinen zusammengestellten alten Häusern.
Mit Katrineholm besuchten wir auf der Rückfahrt eine der langweiligsten Städte Schwedens mit dem Witz, dass ich hinterher nicht mehr wusste, warum ich dahin fahren wollte. Na, immerhin gab es eine Kirche, die sehenswert war.

Örebro


Hornborga sjö
Pünktlich zu Frühlingsanfang kommen auch die ersten Vögel aus ihren Winterquartieren wieder zurück zu ihren Brutplätzen. So sind während den Monaten März und April auch viele Kraniche von Spanien aus auf dem Weg in die nördlichesten Gebiete Schwedens. Ein inzwischen allgemein bekannter Rastplatz ist der Homborga Sjö, direkt zwischen den zwei großen Seen Vänern und Vättern gelegen. Bis zu 13.000 Kraniche werden hier in der "Hochsaison" gezählt. So machten wir uns am Sonntag auf, um dieses Spektakel mit eigenen Augen zu sehen. Und wir hatten Glück. 12.300 stand auf der Anzeigetafel! Man mag es kaum glauben, aber abends stehen tatsächlich täglich Leute auf kleinen Hügeln und zählen die zu ihren Schlafplätzen fliegenden Vögel. Es war ein Erlebnis, so viele Kraniche, gemischt mit Schwänen, Gänsen und Enten aller Art auf einen Platz zu sehen. Wobei ich nicht ganz sicher bin, ob nicht die Zaungäste die Zahl der Kraniche übertroffen hat. Mit großen Stativen und teuersten Objektiven standen Vogelfans an der Absperrung und versuchten den perfekten Moment abzupassen. Lustig waren vor allem die Landeanflüge der Vögel: mit hängenden Flügeln und Beinen baumelten sie im Wind um leicht auf dem Boden zu landen. Einfach herrlich!

Hornborgas

Wusstest Du:
... dass Kraniche 4-7 Kilogramm schwer werden können und eine Flügelspannweite von bis zu 2,50m erreichen können? Mit bis zu 70km/h legen sie weite Strecken zurück um von ihren Winterquartieren ihre Brutplätze zu erreichen und in die andere Richtung. Dabei ist ihre letzte Raststätte vor dem Hornborgasjö die Insel Rügen.
Um die Tiere zu verpflegen werden täglich auf den südlichen Wiesen um den See 1-3 Tonnen Gerste verstreut. Früher waren hier Kartoffeläcker für die Schnapsbrennerei der naheliegenden Schlösser, die nach Schließung der Brennereien zunächst künstlich Kartoffeln ausgelegt. Laut Naturzentrum kommen jährlich bis zu 150.000 Besucher um das Spektakel im Frühjahr live mitzuerleben.