Als wir uns im Oktober darauf einigten, nach Östersund zur Biathlon WM zu fahren, wusste wir noch nicht, auf was für ein Abendteuer wir uns da eingelassen hatten. Mit von der Partie waren mal wieder (langweilig :) ) nur Deutsche: Simon, Gesa, Janina, Dominika und Benni.
Abfahrt am Freitag - glücklicherweise war da gerade Ruhetag bei der WM - 11h ... Ankunft in Are 21h. Für ganze 159 SEK war das Preis-Leistungs-Verhältnis im Vergleich zur Deutschen Bahn hervoragend. 10h Zugfahrt für knapp 16€ und dazu auch noch pünktlich. Perfekt!
W wie wunderbar
An zweiten Wochenende der WM standen insgesamt vier Wettkämpfe an. Am Samstag wurde das Staffelrennen der Herren und der Massenstart der Damen ausgetragen, am Sonntag jagten die Herren sich im Massenstart und die Damen schlossen die Weltmeisterschaften mit der Staffel.
Die Herren waren mit mehr Glück als Verstand erfolgreich und holten sich mit Sage und Schreibe 0.4 sek Vorsprung Bronze in der Staffel vor den Österreichern dank eines sehr beherzten Schlussspurtes von Michael Greis. Mit einer Schussbilanz von 12 Nachladern und 2 Strafrunden bei insgesamt 40 Schuss eine wahre Meisterleistung. Genauso knapp und doch sicher holte sich Magdalena Neuner ihr fünftes WM-Gold im Massenstart. Locker und leicht schloss die deutsche Damenstaffel die WM mit einer fünften Goldmedaille für die Biathleten ab.
So hatten wir das Glück, gleich zwei Mal die deutsche Nationalhymne lauthals mitgrölen zu dürfen. Bei knapp 50% norwegischen Zuschauern doch etwas einsam. Aber egal, die Deutschen waren wieder einmal die Besten!
M wie merkwürdig
Mit Glück konnten wir auf der Tribüne einen Platz ganz am Rand ergattern, bei dem wir auch noch Sicht auf eine Zeitmessung vor dem Stadion hatten. Dort wurden die Schier vor dem Start unentwegt getestet. Welcher Schi läuft schneller? Vielleicht doch den linken mit dem rechten des anderen tauschen? So konnten wir auch Magdalena Neuner, Kathi Wilhelm, Andrea Henkel und Martina Glagow bei ihren Vorbereitungen beobachten. Am Sonntag schien die Andrea fast anzufangen zu weinen... wir waren uns nicht sicher, was los war, da sie ein Trainer trösten musste. Aber hinterher war uns einiges klar: Dopinggerüchte! Von denen haben wir glücklicherweise nicht so viel mitbekommen, so dass die Tage für uns keinen Nachgeschmack bekamen. Aber komisch ist die ganze Angelegenheit schon. Naja, warten wir ab, was passiert. Die Hoffnung habe ich noch nicht aufgegeben.
Östersund |
Stars hautnah
Da wir am Sonntag ewig viel Zeit hatten, bevor uns ein Nachtzug direkt von Östersund nach Linköping bringen sollte, bummelten wir noch durch die Stadt und nahmen "kleinere" Souveniere für die Zimmerwand mit. Auf der Suche nach einer Pizzaria kamen wir zufällig am deutschen Hotel vorbei. Und, wer lief uns da über den Weg? Magdalena Neuner war leider zu müde für ein Gruppenfoto, aber Kathi Wilhelm war so nett, kurz in die Kamera zu lächeln. Was für ein Glück für uns! Am Vormittag hatten wir schon auf dem Weg zum Stadion fast Martina Glagow und Andrea Henkel umgerannt, als sie am Morgen zum Lockern ein paar Runden um das Hotel liefen.
Nach der Medaillenzeremonie am Samstag Abend waren die Athleten ebenfalls hinter der Tribüne "frei" herumgelaufen und hatten Autogramme gegeben - so bekamen Gesa und Dominika die heiß ersehnte Unterschrift von Michael Greis!
Weit weg von Deutschland in der Einsamkeit trifft man also doch tatsächlich die Stars ohne viel Menschenauflauf und mal eben so in der Stadt...
Wer lesen kann ist im Vorteil
Zu sechst waren wir uns sicher, dass wir den Zug am Sonntag um 22h nehmen mussten um wieder heim zu fahren. Nachdem wir uns also die Zeit in Östersund totgeschlagen hatten und kurz nach 21h am Bahnhof ankamen, der große Schreck: Unser Zug stand nicht auf der Anzeigetafel! Was war los? Der Ausdruck auf unseren Tickets war so schlecht, dass wir aus der 1 gedanklich eine 2 gemacht hatten und nun feststellen mussen, dass unser Zug leider schon auf der Reise war. Im Schweiße seines Angesichts konnte uns aber der Herr am Schalter noch Plätze im letzten Nachtzug nach Stockholm organisieren, wobei zwei von uns in der 1. Klasse unterkamen. Dazu die Weiterreise von Stockholm nach Linköping im Tierabteil. Sehr lustig!
Wenn ich da noch mal auf den Vergleich mit der Deutschen Bahn zurückkommen kann: Da es offensichtlich unser Fehler war, hätten wir in Deutschland noch mal mind. 100€ für die neue Fahrt zahlen müssen, aber hier in Schweden bekamen wir alles umsonst. Wunderbar! So muss es sein... auch wenn wir Studierte sind ;)
So kamen wir mit 3 Stunden Verspätung am nächsten Morgen 10h in Linköping total müde aber voller Erlebnisse an.